Goodbye Sandfly und G’day Kangaroos

Wir sind gut in Australien angekommen. Doch alles der Reihe nach. Die Festtage sind sehr angenehm an uns vorbeigezogen. Wie bereits erwähnt wurde etwas aufwändiger gekocht. Es gab gebratenes Lachsfillet mit Rosmarinkartoffeln und diversen Beilagen. Der Lachs stammte aus der Bio-Zucht des Lake Pukaki. Da wir am 25. den ganzen Tag beim Biken waren, mussten wir uns am Abend wie richtige Sportler stärken – es gab Pasta und feinen neuseeländischen Wein (wir hoffen die Ausführungen beantworten die Mailanfragen). Natürlich haben wir auch diverse Telefonkonferenzen mit Zuhause abgehalten.

Nach den Festtagen machten wir uns noch am Stefanstag auf in Richtung Christchurch. Der Verkehr auf den Strassen war etwas dichter als sonst, da für die Neuseeländer der offizielle Ferien- und Reisestart war. Dies führte auch dazu, dass wir auf dem Freedom-Campingplatz, auf welchem wir unser Nachtlager aufschlugen, die einzigen Touristen waren. Auf dem Platz herrschte eine tolle Stimmung. Die Einheimischen bauten beinah richtige Dörfchen aus Zelten, hörten laut Musik und genehmigten sich ein paar Bierchen. Irgendwie erinnerte alles ein wenig an ein Musikfestival. Bevor wir ganz nach Christchurch fuhren, entschieden wir uns, Ludmilla nochmals in den Bergen zu quälen. Wir fuhren auf den Arthur’s Pass, um dort die Alpen Papageien (Kea’s) in ihrer natürlichen Umgebung zusehen. Wir hatten Glück und durften zwei stolze Vögel von ganz nah beobachten.

Unser Aufenthalt in Christchurch hinterliess kontroverse Eindrücke. Die Stadt wurde vor knapp 4 Jahren bei einem Erdbeben stark zerstört. Beinahe kein Gebäude blieb unversehrt. Die Spuren sind immer noch sehr präsent und noch sind viele Trümmer zu sehen oder leere Plätze, wo einst grosse Häuser standen. Trotzdem ist eine positive Atmosphäre spürbar. Irgendwie befindet sich alles im Aufbruch. Mit Kunst wird Leben in die Strassen und Plätze gebracht und die Wiederaufbauarbeiten schreiten täglich voran. Dabei wird nicht einfach alles wieder aufgebaut, sondern es werden moderne Ansätze verfolgt. Es werden zum Beispiel neue Grünstreifen durch die Stadt gelegt, Velorouten realisiert und die ÖV-Infrastruktur ausgebaut. Wir bewundern die Menschen für diesen Mut und Elan.

Anschliessend an unsere Stadttour mussten wir uns vollkommen Ludmilla zuwenden. Wir reinigten sie gründlich und packten unsere sieben Sachen, so dass wir vor dem Weiterflug bloss noch tanken mussten. Wir hatten einen entspannten Abend – etwas wehmütig schliefen wir das letzte Mal in Ludmilla. Die Fahrzeugrückgabe verlief ohne Problem – wir wurden sogar noch zum Airport gefahren.

Am Airport hiess es zuerst warten. Wir waren ein wenig zu früh. Wir legten uns also ins Gras und genossen die Sonne. Beim Check-In bot uns die nette Dame andere Sitze an. Nämlich solche in einer Reihe, in welcher man (und Frau) die Beine strecken kann. Natürlich schlugen wir dieses Angebot nicht aus. Nach einer weiteren Wartezeit bestiegen wir dann auch schon die Boeing 777-300 ER von Emirates und hoben Richtung Sydney ab. Und ja, hier sind wir jetzt und haben unsere erste Runde am Bondi Beach gedreht. Ein sehr lebhaftes und buntes Viertel, dass uns für die nächsten Tage beherbergt.

Wir freuen uns auf Silvester und geniessen die Nächte in einem richtigen Bett. Am 2. Januar geht’s bereits weiter – wir fliegen nach Cairns. Viel Spass mit den letzten Fotos von Neuseeland und Ludmillas Abschiedsrede und wir wünschen Euch allen einen guten Rutsch in’s 2015!

Ludmilla richtet ihre letzten Worte an die Leserschaft: „Es war mir eine Ehre! Liebe Leserinnen und geschätzte Leser dies sind die letzten Worte, welche ich an Euch richte. Die 51 Nächte und 52 Tage mit Tanja und Dominik waren eine grossartige Zeit für mich. Mein Trinkproblem konnte ich ein wenig in den Griff bekommen. Ich schlucke nun konstant 10 Liter bei einer Fahrdistanz von 100km. Mit den beiden habe ich 7600km zurück gelegt – es gab also immer noch reichlich Flüssiges. Wie meine Zukunft aussieht, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich hoffe einfach darauf, dass meine nächsten Gefährten sich das Schalten gewohnt sind. Schätzungsweise werde ich in zwei Jahren in den Ruhestand fahren – Ihr habt also noch Zeit. Fragt einfach Tanja oder Dominik, wie ihr mein Gefährte werden könnt. Mein Leben ist keine Autobahn sondern eher eine Gravel Road – steinig, staubig aber toll zu fahren. In diesem Sinne bis irgendwann und denkt daran *d Sunne geiht im Weschte uf*!“ in Liebe eure rechtsgesteuerte Linke Ludmilla

Wer am Berg geht, sollte kleine Schritte tun / Frohe Weihnachten

Nach Queenstown machten wir uns also auf ins Fjordland. Te Anau ist der einzige, etwas grössere Ort in dieser Gegend und beherbergt Einkaufsmöglichkeiten und Tankstellen – ein perfekter Ausgangspunkt also. Auf Grund des Wetters ergab sich uns nur ein kurzes Zeitfenster zur Erkundung der Gegend. Wir fuhren daher an einem Tag bis nach Milford Sound und unternahmen unterwegs noch eine Wanderung auf rund 1000m über Meer. Geschlafen haben wir am Gunn Lake. Der Campingplatz dort ist sehr einfach und vor allem unbeleuchtet. Diese Gegebenheit war uns sehr wichtig, denn wir wollten den Sternenhimmel bewundern. Da es nach einer langen Runde Monopoly noch nicht genügend dunkel war, entschlossen wir uns in der Nacht nochmals aufzustehen. Um ca. 01.00h krochen wir also aus Ludmilla in die Kälte. Der Anblick war überwältigend! Noch nie haben wir so viele Sterne gesehen. Die Milchstrasse war deutlich zu erkennen und als Krönung verglühte noch ein riesiger Himmelskörper vor unseren Augen. Diesen Moment werden wir sicherlich nie vergessen!

Am zweiten Tag fuhren wir zurück nach Te Anau und wanderten ein Teilstück des berühmten Kepler Tracks. Am Abend zog, wie von den Wetterfröschen prognostiziert, schlechtes Wetter auf. Für uns ein Zeichen die Region zu verlassen. Wir entschlossen uns, der Küste gen Norden entlang zu fahren. In der Nacht wurden wir vom Küstenwind schön in den Schlaf geschaukelt (Ludmilla bietet dem Wind eine schöne Angriffsfläche).

Die beiden nächsten Tage widmeten wir den Gelbaugenpinguinen, welche an der südlichen Ostküste noch vereinzelt beheimatet sind (vereinzelt, da die Pingus leider vom Aussterben bedroht sind). Unsere Geduld wurde an beiden Tagen belohnt und wir konnten einige dieser Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Wir verbrachten eine Nacht auf einer Art Gemeindewiese und eine Nacht auf dem Campingplatz eines Basler Auswanderers. Auch wir dac hten uns schon: „So e Campingplatz betriebe wär eigentlich au no toll.“ Auf unserem Weg passierten wir die Stadt Dunedin – rund 130’000 Einwohner und irgendwie zu viel für uns 🙂 Wir sind uns Städte eindeutig nicht mehr gewohnt. In der Stadt Oamaru gefiel es uns schon deutlich besser (hat auch nur 12’000 Einwohner). Der Altstadtkern in der Nähe des Hafens, mit seinen historischen Kalksteinbauten ist einzigartig für Neuseeland und beheimatet viele Kunstbetriebe und Galerien.

In Oamaru hatte uns schliesslich auch der Regen eingeholt. Lange konnte wir vor ihm fliehen. Wir haben uns daher für einen Kinobesuch entschieden. Der letzte Teil der Hobbit Trilogie, welche wie der Herr der Ringe in Neuseeland gedreht wurde, war natürlich unsere Wahl. Der Kinosaal erinnerte an längst vergangene Zeiten und auch Dolby Digital scheint noch nicht in Neuseeland angekommen zu sein. Egal, es ist einfach genial die Landschaften im Film zu sehen und zu wissen, dass sich diese vor der Kinotür befinden.

Auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein – so auch in Neuseeland. Von Oamaru machten wir uns auf zu den beiden Lakes Tekapo und Pukaki. Bei schönstem Wetter brausten wir durch die Landschaft. Der Anblick der Seen verschlug uns die Sprache – ein Blau wie Putzmittel. Wir verbrachten zwei Wander- / Badetage am Lake Tekapo und fuhren gestern zurück zum Lake Pukaki. Wir verbrachten die Nacht auf einem wunderbaren Stück Erde. Wir hatten freie Sicht auf den Mount Cook und den Lake.

Heute stand zuerst Einkaufen auf dem Programm – wir mussten alle Zutaten für unsere Weihnachtsmenus besorgen. Anschliessend gingen wir nochmals wandern. Wir fuhren dazu an den Fuss des Mount Cooks und sind von da aus losgezogen. Nun brechen schon die Abendstunden an und wir beginnen zu kochen. Bei uns ist bereits Heiligabend – für uns ist es in diesem Jahr ein ganz spezielles Fest! Als Geschenk gibts einige Fotos mehr als üblich. Wir werden uns im alten Jahr nochmals melden, vielleicht aber erst aus Australien.

Wir wünschen euch allen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit.

Ludmilla zum Titel: „Ihr fragt euch sicherlich, wie der Titel dieses Eintrages zustande gekommen ist. Ich habe die beiden belauscht und kann das Rätsel lüften. Es war so: Tanja und Dominik wanderten auf den Key im Fjordland und überholten dabei ein junges Pärchen, welches gerade dabei war sich von ihren Jacken zu befreien. Die Turnschuhe des Paares liessen darauf schliessen, dass das Paar nicht oft wandern geht. Beim Überholen fiel Dominik und Tanja auf, dass dieser Vorgang überhaupt nicht ins Drehbuch des Paares passte. Wenig später überholte das unbekannte Paar meine beiden Freunde. Mit grossen Schritten zogen sie an Tanja und Dominik vorbei. Tanja und Dominik machten sich nichts daraus, denn wer am Berg mit so grossen Schritten geht, tut sich keinen Gefallen. Eine Viertelstunde später zogen Tanja und Dominik wieder am besagten Paar vorbei. Das Paar machte einen deutlich erschöpften Eindruck. Auf dem Gipfel gab es noch einen Erlebnispfad. Dominik und Tanja liefen auch diesen und gönnten sich eine Pause. Als sich die Beiden an den Abstieg machten, kam das Paar oben an. Eine Geschichte zum Schmunzeln und Nachdenken. Oben angekommen sind alle – trotzdem führen kleine Schritte manchmal schneller zum Ziel. Naja, ich bin ein Auto und fahre… 🙂 Frohe Weihnachten!“

Die Tage werden länger

Nun haben wir schon einige Tage nichts mehr geschrieben – keine Sorge uns und Ludmilla geht es gut und wir geniessen die immer länger werdenden Tage. Nach den tollen Tagen im Norden der Südinsel haben wir uns entlang der einsamen Westküste in Richtung Süden aufgemacht. Leider spielte das Wetter während drei Tagen nicht wirklich mit, so dass wir von den beiden Gletschern Franz Josef und Fox und der ganzen südlichen Alpenlandschaft nichts zusehen bekommen haben – „jänu, Gletscher und Berge gibt es auch in der Schweiz“. 😊 Wir verbrachten also einige Stunden im Wellnessbad und fuhren die Strecke ziemlich zügig durch. In Haast bogen wir ostwärts ab und erblickten nach einem kleinen Pass, die fast vergessene Sonne.

Am Lake Wanaka und dem gleichnamigen Städtchen gefiel es uns so sehr, dass wir gleich zwei Nächte dort verbrachten. Wir wanderten auf den Rocky Mountain und genossen die tolle Aussicht. Ein atemberaubender Anblick. Felder, Wälder, Wasser, Berge und der blaue Himmel – eine gute Entschädigung für die vergangenen Regentage. Am zweiten Tag wollten wir die Gegend mit etwas mehr Tempo erkunden. Für etwas Geld mieteten wir uns zwei Fully (voll gefederte Bikes) und fuhren der Seeküste entlang. Um dem Ganzen noch ein wenig Adrenalin beizufügen entschlossen wir uns auch noch den Deans Bank Trail zu fahren – die Strecke forderte all unser Können. Belohnt wurden wir mit einzigartiger Natur und körperlicher Erschöpfung.

Von Wanka aus fuhren wir weiter nach Queenstown. Queenstown gilt als grosser Bruder von Wanaka und ist wirklich um einiges grösser und touristischer. Eine Mischung aus Davos und Luzern. Das Seeufer ist bereits verbaut und die Dichte an Asiaten ist deutlich höher – irgendwie war uns Wanaka sympathischer (nicht falsch verstehen, wir mögen Asiaten). Wir genossen einige Sonnenstunden im Garten eines Pubs bei Livemusik und einem Gerstensaft, sind im Lake Hayes schwimmen gegangen und haben den Abend mit einem netten Paar aus der Schweiz verbracht. Diese kamen grad aus Australien und konnten uns viele tolle Tips für unsere nächste Destination mitgeben.

Genau, unsere Tage in Neuseeland neigen sich langsam dem Ende zu. Die Zeit beginnt zu fliegen und wir haben nicht einmal mehr zwei volle Wochen, bevor wir wieder an einem Flughafen stehen. Übrigens sind schon zwei Monate vergangen seit unserer Abreise und Weihnachten steht vor Ludmillas Tür. Zuerst geht es aber noch ins Fjordland und irgendwie bis nach Christchurch. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Im Land der Gezeiten

Die letzten Tage haben wir im Südwesten der neuseeländischen Südinsel verbracht. Diese Gegend wird stark durch die Gezeiten gezeichnet. Was bei Google Maps als Land gilt, wird vom TomTom bereits als Meer angezeigt. Hier in dieser Region befindet sich auch der Abel Tasman Nationalpark, welchen wir uns während eines 2-tägigen Trips genauer angesehen haben. Für diesen Trip gönnten wir uns zuerst einen Tag zur Vorbereitung. Wir kauften ein, fuhren auf einen Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Park, backten uns ein Brot, genossen eine warme Dusche und kochten sämtliche Mahlzeiten vor. Der Nationalpark lässt sich am eindrücklichsten über den sogenannten Cost Track erkunden. Der gesamte Cost Track ist 55.2 km lang und es wird vorgeschlagen, den Track auf 5 Tage verteilt zu bestreiten. Die Etappen sind dann nicht sehr lang. Wir haben uns dazu entschlossen, uns mit dem Wassertaxi zum Endpunkt der dritten Etappe nach Awaroa chauffieren zu lassen und begannen von dort zurück zu wandern und gingen somit gegen den Strom. 🙂 Wieder einmal wurden wir auf unserem Weg von Delfinen begleitet. Die offizielle zweite und dritte Etappe haben wir zusammengefasst und zu unserer ersten Etappe gemacht. Wir kamen an den schönsten Stränden mit goldenem Sand vorbei und passierten dschungelähnliche Waldabschnitte. Die Gegensätze und Unterschiede der Landschaft und Natur können auf so einer überschaubaren Fläche kaum grösser sein. Gegen den Abend verdichteten sich die Wolken ein wenig, was zu einem unglaublichen Farbenspiel am Himmel, kurz nach Sonnenuntergang, führte. Geschlafen haben wir in Anchorage, in einer Hütte des DOC (Department of Conservation). Diese ist ziemlich neu und die 8-Bettzimmer sind nicht zu klein. Für ca. 28 .- CHF hatten wir so eine angenehme Unterkunft. Am zweiten Tag stand die offizielle erste Etappe, also unsere zweite Etappe auf dem Plan. Nach einem einfachen Frühstück begann unser Tag. Das Gewicht der Rucksäcke machte sich zu Beginn auf den Schultern etwas negativ bemerkbar, trotzdem entschieden wir uns die Etappe noch ein wenig zu verlängern und den sogenannten Cleopratas Pool zu besuchen. Ein toller Fleck. Zum Abschluss der Wanderung haben wir uns ein Bad in diesem wunderschön türkisfarbenen Meer gegönnt. Dies war zwar ziemlich kalt, aber herrlich! Weiter ging es über den grossen Hügel nach Takaka. Da wohnt Stefan, der vor 25 Jahren die Schweiz verlassen hat. Im Sommer hatten wir das Glück Stefan kennenzulernen. Wir haben ein paar schöne Stunden bei ihm verbracht und sind sehr beeindruckt, denn er ist der Bäcker vom Ort, hat sich selber ein Riegelhaus gebaut, druckt sicher die Mehrzahl der Broschüren in Takaka und ist einfach rundum ein Multitalent. Takaka ist ein toller kleiner Ort und hat ein grosses Highlight – die Pupu Springs! Dies ist eine immense Süsswasserquelle. Pro Sekunde entspringen 14’000 Liter Wasser aus dem Boden und schaffen einen der klarsten und schönsten Seen, die man sich nur vorstellen kann! Nach wie vor geniessen wir unsere Zeit hier in vollen Zügen. Einzig unser Kampf gegen die Sandfliegen, die einem Blut aussaugen und fies juckendes Gift reinpumpen, strapaziert uns von Zeit zu Zeit ein wenig!

Campen in Neuseeland In Neuseeland lässt sich sehr einfach und toll campen. Je nach Ausrüstung unterscheiden sich die Möglichkeiten ein wenig.

– Zelt oder nicht selbstversorgendes Fahrzeug
Campen lässt sich auf Campingplätzen, Holiday Parks, DOC Plätzen und auf freien Plätzen für nicht Selbstversorger (diese sind jedoch ziemlich rar).
– Selbstversorgende Fahrzeuge
Campen kann man auf allen bereits erwähnten Flächen sowie auf DOC Plätzen und auf freie Plätzen für Selbstversorger.

Die einzelnen Plätze unterscheiden sich in ihrer Ausstattung und im Preis. Auf Campingplätzen oder Holidayparks wird viel geboten. Meistens gibt es eine Küche, einige Waschmaschinen, heisse Duschen (manchmal zusätzlich kostenpflichtig), einen Stromanschluss für den Campervan und auf einigen Plätzen sogar einen Pool. Pro Person auf einem Stellplatz mit Strom bezahlt man zwischen 15.- und 22.- Franken. Für 24h Internet werden zusätzliche 4.- Franken fällig. Pro Nacht kommen so Kosten im Bereich von 50.- Franken zusammen. Die DOC Plätze sind in drei Kategorien eingeteilt. Die einfachste und günstigste Kategorie kostet rund 5.- Franken pro Person und Nacht. Dafür gibt es meistens ein oder zwei WC und eine Wasserstelle. Die zweite Kategorie ist zusätzlich mit einer Kaltwasserdusche ausgestattet. Manchmal ist auch jemand vom DOC anwesend. Diese Plätze kosten ca. 8.50 CHF pro Person und Nacht. Die Topkategorie ist mit Warmwasser, Strom und vielem mehr ausgestattet. Dies schlägt sich dann im Preis nieder und es werden bis zu 17.- Franken pro Nacht und Person fällig. Eins haben alle DOC Plätze gemeinsam, sie sind immer an besonders schönen Orten und grundsätzlich sehr gepflegt. Grundsätzlich ist freies Campieren in Neuseeland verboten. Es gibt jedoch einzelne Flächen, an welchen es erlaubt ist. Meistens ist es nur selbstversorgenden Fahrzeugen erlaubt auf solchen Flächen über Nacht zu parken. Selbstversorgende Fahrzeuge sind Fahrzeuge, welche den Menschen komplett versorgen können und mit einem WC ausgestattet sind. Ludmilla ist zum Glück so ein Fahrzeug! Wir campen meist auf DOC Plätzen und Flächen, wo freies Campen erlaubt ist. Um die Wassertanks zu füllen und das Abwasser zurück zu lassen, unsere Kameraakkus mit Strom zu versorgen und die Blogeinträge ins Internet zu stellen besuchen wir aber auch immer wieder normale, kostspieligere Campingplätze.

slippery when wet

Wir haben uns dafür entschieden, an der abgelegenen Robin Hood Bay zu nächtigen. Ein toller Platz, weit weg von aller Zivilisation. Doch genau das sollte uns zum Verhängnis werden. Als wir nach mehreren Kilometern steiler Gravel Road an der Bucht eingetroffen sind, begann es auch schon zu regnen. Es regnete bis zum nächsten Morgen ohne Pause. Kurz nachdem wir wach geworden sind, gab es dann aber eine kleine Regenpause, die wir auch gleich nutzen wollten. Ungestrählt und ohne Frühstück machten wir uns auf den Weg. Leider hat der Regen die Strassen aber so stark aufgeweicht, dass der ganze Lehm an Ludmilla’s Pneus kleben blieb und wir nicht mehr vom Fleck kamen. Ludmilla stand schräg zum Abgrund und rutschte uns leicht davon. Mit der Hilfe von einigen Einheimischen, konnten wir Ludmilla bergen. Ohne Kratzer, jedoch mit einem rechten Schrecken in den Knochen, gelangten wir an unseren Ausgangspunkt zurück. Nach einem feinen Frühstück, einer Partie „Das verrückte Labyrinth“ und mit ein bisschen besserem Wetter, haben wir uns dann dazu entschieden, die Bucht auf der anderen Seite zu verlassen. Dies war zwar der längere Weg, die Strassenverhältnisse waren aber um einiges angenehmer. Alle drei waren wir froh, als wir wieder festen Strassenbelag unter Ludmilla spürten.

Auf unserem Weg nach Nelson haben wir einen Stop in Pelorus Bridge, einem Campingplatz vom „Department of Conservation“, gemacht. Die sind immer besonders schön! So auch dieser! In einer Schlucht, inmitten von dicht bewachsenem Wald haben wir uns niedergelassen. Im Wald hinter uns gab es einen kleinen Bachlauf mit einem Wasserfall, an welchem Glühwürmchen leben. Als es dunkel war haben wir uns, mit Stirnlampen ausgerüstet, auf den Weg in den dichten Wald gemacht. Es war wirklich ein wunderbares Naturschauspiel!

Wir befinden uns nun kurz vor dem Abel Tasman Nationalpark. Morgen werden wir uns auf einen 2-tägigen Trip in diesen Nationalpark begeben. Erst am Freitag werden wir zu Ludmilla zurückkehren. Die Arme darf da nicht rein. Wir haben ihr dafür eine kleine Weihnachtsdeko gekauft.

Hier noch ein paar Bilder vom Delfinschwimmen und einige andere Impressionen. Wie ihr auf den Fotos erkennt, gibt es hier landschaftlich immer wieder Ähnlichkeiten zur Schweiz. Wir hatten schon des Öfteren das Gefühl durch das Tessin, das Appenzellerland oder das Graubünden zu düsen. Der grosse Unterschied ist einfach der, dass hier alles viel weiter und unbebauter ist und natürlich ist da noch das Meer!